Wild und Wiese Pop-up Dinner

Was denn nun? Wild oder Wiese? Beides!

Das Pop-up Dinner von Christian und Markus hat Ende August zum fünften Mal in Berlin stattgefunden, das erste Mal mit uns. Wurde es anfangs im Farbfernseher und Stattbad Wedding veranstaltet, servieren die Jungs mittlerweile in einem ehemaligen Krematorium. Das kleine Einod hinterm S-Bahnhof Wedding ist Kunstschmelztiegel und Ort mit ganz besonderem Charme.

Den haben die zwei Herren, die seit Anfang des Jahres zum Essen laden, definitiv auch. Obwohl beide erst Anfang 30 sind, gehören sie in der Berliner Gastro- und Partyszene schon zu den alten Hasen. Markus lief uns bereits im Volta und Two Buddhas über den Weg. Christian ist Eventmanager, Booker und Sohn eines Jägers. War klar, dass das eine spannende Mischung abgeben würde, die im Ergebnis wie folgt aussieht.

Beide Menüfolgen – vegetarisch und wild – klingen vielversprechend. Und beim Empfang im Hof kommt man sich ein bisschen wie in den USA vor. Ein Host begrüßt uns herzlich, kredenzt alsbald einen richtig guten Hugo und platziert uns wenig später an der eingedeckten Tafel im Hof des Kulturquartiers. Nach einem ersten Appetizer in Form von Brot und Rote-Bete-Butter halten die Macher sogar eine kurze Rede: "Willkommen in unserer Toskana" sagen sie und haben Recht. Spätestens seit wir sitzen, ist Wedding weit weg.

Langsam dämmert es (uns). Die Lichtinstallation von Yuri Feiler, die zufällig neben uns sitzt, hüllt die Mauern in tolles Licht, musikalisch untermalt von Aaron Ahrends Liveset. Dazu das Blumenbouquet in der Nase, den Grauburgunder auf der Zunge. Echt wie im Urlaub.

Der erste Gang kommt passend luftig leicht auf den Tisch. Dreierlei vom Blumenkohl mit lila-Kartoffel-Chips und Schnittlauchöl schmeckt uns sehr. Beim zweiten Gang schlägt die Lachsforelle den gebeizten Sellerie auf Graupenrisotto nebst Radicicchio. Der Hauptgang und Dinner-Namensgeber besteht aus Kartoffelkäse-Tarte beziehungsweise Reh mit Kohlrabi, Teltower Rübchen und Möhre. Käse und Kartoffeln gehen immer. Beim Wild ist sich unsere Runde uneinig. Das liegt am jeweiligen Stück, das dem einen zu trocken, der anderen perfekt serviert wird. Wieder einig und angetan sind wir beim süßen Finale: einem Aprikosensorbet mit Brombeere und Schokolade.

Am Ende bekommen wir von Markus noch ein exklusive Führung durch die Räumlichkeiten. Die "Empfangshalle" des Krematoriums ist ein beeindruckend hoher Kuppelraum, der spontan ans alte Rodeo erinnert. Und sogar in die Küche lässt uns Markus, in der es zur nächsten Dinnertermin am 31.10. an Halloween wieder heiß hergeht. Dann wird es als Wild & Wiese Special im Kuppelsaal des Silent Green veranstaltet. Verkleiden ist also schon mal Pflicht. Dafür dürfen sich die Gäste auf gruselige Überraschungen und Performances freuen.

 

Stichwort: Halloween.