Geplaudert mit Rachel Khoo

Sie war mit Kate Middleton im Kochkurs, hat auf 21 Quadratmetern Paris kleinstes Restaurant geschmissen und macht trotzdem auch mal Sachen aus der Dose. Kochbuchautorin, Bloggerin und Fernsehchef, Rachel Khoo, spricht drei Sprachen (inklusive Bayrisch!), kocht sich aktuell einmal um die Welt und sieht dabei unverschämt gut aus. Wie sie das macht, hat sie uns erzählt.

 
Rachel Khoo ©by Andrea Jellinek - get-hungry.com
 

get hungry!: Als Britin in Paris bist du bekannt geworden, hast zwei Kochbücher über die Französische Küche geschrieben. Jetzt wirst du mit 100 Rezepten "für kulinarisches Fernweh" international. Wie kommt’s?

Rachel Khoo: Weil ich international bin (lacht). Mein Papa ist aus Malaysia, meine Mama aus Österreich. Ich bin in England geboren, habe als Kind in Bayern gelebt, später in Paris. Ich reise um die ganze Welt und wollte unbedingt ein Kochbuch machen, dass das widerspiegelt. Die Rezepte sind das Ergebnis. Die Spätzle erinnern mich an meine Großmutter. Der malaysische Ananassalat mit Hähnchen ist etwas von meinem Papa. Und viele andere Rezepte habe ich von meinen Reisen mitgebracht.

Welches Gericht sollte ich aus deinem Küchentagebuch unbedingt probieren?

Die Smörgåstårta. Die habe ich in Schweden entdeckt. Mit Lachs, Meerrettich und Gurke ist sie eine tolle Mischung aus Dingen, auf die ich Lust habe.

Du nennst deinen Stil "the khoo-way of cooking". Wie beschreibst du den in drei Wörter?

Einfach Küche für zuhause, die natürlich lecker sein soll und – oh ich würde gern noch zwei Wörter nennen – kreativ ist und Spaß macht. Freude am Kochen ist ganz wichtig! Ich bin kein Sternekoch. Ich habe z.B. in einem schwedischen Restaurant gearbeitet, da musste ich die vier oberen Blätter vom Thymian pflücken. Es durften nicht sechs sein oder acht, es mussten exakt die ersten vier sein. Ich bin in der Küche nicht so streng und nehme für eine Suppe auch mal Kichererbsen aus der Dose.

Gibt es Sachen, die du nicht isst?

Sandige Schnecken!

Welchen Tipp gibst du Leuten, die gerne kochen?

Das Wichtigste sind gute Zutaten. Wenn du reife Tomaten hast, nimmst du noch Olivenöl, Salz, Pfeffer und schon hast du einen Tomatensalat. Wenn du die aber im Winter kaufst, haben sie keinen Geschmack. Dann brauchst du noch Knoblauch, Kräuter, Gewürze etc. Gute Zutaten erledigen eigentlich die Arbeit für dich.

Gute Zutaten erledigen die Arbeit für dich.

 

In Paris hast du ursprünglich Pâtisserie gelernt. Warum gibt's noch kein Backbuch von dir?

Weil ich bisher keine Lust dazu hatte. Ich mag pikantes Essen sehr. Wenn ich ein Kochbuch konzipiere und teste, will ich mehr als nur Kuchen essen.

Überhaupt siehst du beeindruckend fit aus. Wie machst du das?

Ich war letztens auf Bali surfen. Das war superanstrengend, hat aber großen Spaß gemacht. Damit mache ich definitiv weiter. Ansonsten mag ich Yoga und tanze seit 15 Jahren HipHop – immer noch im Anfängerkurs (lacht), aber egal.

Du hast mit Kate Middleton in England einen Kochkurs besucht. Wie hat sich die königliche Hoheit in der Küche angestellt?

Ach das ist 15 Jahre her. Als sie in der Universität war, haben wir den zusammen gemacht. Sie war fast nie da, weil sie krank war. Ich habe also keine Ahnung, wie sie kocht. Aber sie war nett.

Kochen Frauen anders als Männer?

Keine Ahnung! Ich kann nur sagen, wie ich koche. Wenn ich ein Rezept schreibe, denke ich nicht nur daran, dass das Essen schmeckt, es soll auch gut aussehen und spannend sein. Heiß, kalt, knusprig, cremig – also das Gefühl im Mund. Da soll was passieren, da soll was los sein. Aber so denken Männer auch.

Ich glaube, Frauen müssen mehr Alltagsküche machen – immer noch.

In Paris hast du im kleinsten Pop-up-Restaurant der Stadt, deiner eigenen Wohnung, für zwei Gäste gekocht. Willst du noch einmal in die Gastronomie gehen?

Vielleicht würde ich wieder ein Pop-up machen. Aber kein fixes Restaurant. Ich habe in vielen Läden gearbeitet. Das ist echt harte Arbeit und man kann schnell Verlust machen.

Was kommt als nächstes?

Gerade habe ich in Australien eine Fernsehsendung abgedreht. Die wird geschnitten. Dann kommt das Kochbuch in Amerika raus. Aber hauptsächlich möchte ich mich online organisieren mit Website und dem Youtube-Channel. Und ich liebe Social Media. Man kann viel Spaß damit haben, ein bisschen kreativ sein. Beim Fernsehen geht es darum, was der Sender haben will. Aber rachelkhoo.com ist alles Rachel Khoo.

Zur Person: Nach ihrem Grafik-, Webdesign- und Fotografiestudium schmeißt die 25-jährige Britin ihren PR-Job in London hin und geht nach Paris. Dort lernt sie bei 'Le Cordon Bleu' Pâtisserie, Französisch und wie man als Au-Pair eine Familie satt bekommt. Später eröffnet sie in ihrer Einraumwohnung das kleinste Pop-Restaurant der Stadt. Das kommt so gut an, dass Kochbücher und eine eigene Show auf BBC folgen. Nach acht Jahren Paris ist die selbsternannte "Food-Creative" zurück in England und kocht, bloggt und twittert erfolgreicher denn je.